bald

Patmos

 

15 Strophen à 15 Verse

Triadische Konfiguration 5 x 3, oder (2 + 3) x 3 ; die Zahlenreihe 2-3-5.

– zwei Silben in zwei Worten „Nah ist“ eröffnen.

 

 

 

 

Versfüße

 

die binäre Darstellung von Ikten und der ihr folgenden (eine- oder zwei- oder keine) Senke; und

 

Kola

 

die farbige oder graue Darstellung von Sinn-Einheiten, gefiltert auf das Kriterium: mit oder ohne umschlossenen Choriambus.

 

Ich mache mir selber visuell etwas vor. Vielleicht ist das ja ein Weg, ein Steg, ein Pfad, ein Bach, ein Ufer.

 

Beide Perspektiven übereinander gelegt, haben auch Charme:

 

 

 

die Mittelstrophe

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Aufgelöst in Dreiergruppen:

     

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

     

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Aufgelöst in 5-er Gruppen:

 

Für die Unermüdlichen:

 

Die Kola von Patmos , als Versteile herausgenommen und sortiert.

Kontemplativ oder metrisch?

Der Trochäus, das schwingende Rad.

Achtung!

 

Jetzt wird’s visuell abstrakt, aber auch anschaubar.

Ein Elfsilber, ein Hedekasyllabus, fließt durch 11 Silben mit meistens einer Zäsur zwischendurch. Eine regelkonforme Teilung ist 4 + 7.
Wie verhält sich 4 gegen 7? Was ist der Unterschied zu 3 gegen 8? Oder 3 + 5 gegen 3? usw.

Um ausserhalb von Phonetik, Sprechmuskulatur und Theorie einen Zugang out of the box zu schaffen, wird die Schwingung von Atem, Schritt, Herz und Welle primitiv visualisiert.

Ein Punkt wandert auf einer Kreisbahn erst in die eine Richtung, dann anders herum (Strophe, Vers etc.), in einer bestimmten Frequenz.

Ein zweiter Punkt wird eingefügt, gleiche Bedingungen, andere Schlagzahl.

Beide Punkte werden miteinander verbunden.

Im Algorithmus wird die Frequenz verändert, soweit, dass die entstehende hochfrequente Bildfolge sowohl mit der 50 Herz Wiedergabefrequenz meines Bildschirms, als auch mit der Renderfrequenz der Internetmedien konfrontiert wird. Es entstehen Lücken, ein Geflimmer ist die Folge, wobei doch ordentlich mit 25 fps das Video läuft.

In dieser Unschärfe, in diesem Gezappel, erscheint eine Struktur, eine Bewegung. Es scheint wie Schatten meiner Klarsichtfolien.

Und ich suche den Schritt durch diese Bewegung, den natürlichen, dipodischen Fortgang.

Die scheinbaren Doppelstrukturen seien mir erster Fund. Eine Spiegelung der Verhältnisse durch die Zeitachse. Dadurch kann ich anders-sinnlich erfassen, dass ein Choriambus zu Beginn eines 11-Silbers einen anderen Rhythmus braucht, eine rhythmisch andere Denke, als zu Beginn eines 7-Silbers. Es herrschen andere Verhältnisse.

Langsam (donnernd) begonnen mit einem komplizierten Verhältnis: vier gegen sieben Zyklen, in der selben Zeitspanne.

4 gegen 7

 

 

Frequenz x 15

 

 

Frequenz x 2020

 

 

4 gegen 7  |  3 zu 8  |  3 + 5  | 1:2 , 2:4 , 3:6 …  |

auf Verhältnisse schauen, mittels Zahlen, sei das eine. Diese sprachlich zu erfüllen, das andere.

Aber nun erstmal nur anschauen. Rhythmus ist Anschauung.

3 gegen 6

 

 

höhere Frequenz

 

 

noch höhere Frequenz

 

 

Hoppla

 

es erscheint nicht wirklich Ruhe,  aber aus zwei gleichwertigen, gleichzeitigen Punkten und ihrer Verbindung werden mehrere. Es wurden aber nur zwei Punkte programmiert!

Visuals!  digitale Performanz, und das Auge sucht Kompromisse; der Bildschirm tut, was er kann, die Software hat schnelle Bilder produziert, aber via Medium Internet-Browser kommen Unschärfen, hier eben Lücken, hinzu.

Übrigens: über das Medium Stimme kommen auch Lücken, eben andere! Auch das Medium Buch und Bleisatz-Auge besteht aus Lücken.

 

 

Wortprofile im Laufe der Zeit

Auf der Internetpräsenz des Digitalen Wörterbuches der Deutschen Sprache gibt es ein interessantes Feature, nämlich die Darstellung von, und den Zugang zu der rein quantitativ ermittelten Häufigkeit eines Begriffes in verschiedenen Textkorpora (Zeitung, Wissenschaft, Belletristik etc).

Hier nun die Grafiken zu einigen Worten, auf deren Entwicklung durch die Zeiten ich neugierig war.

Ich besuche diese Seite immer mal wieder, um zu sehen, ja, was eigentlich, wie die Sprache durch die Zeit geht.

Die senkrechte Linie liegt ca. auf dem Jahr 1789.

Silben schieben

Vier verschiedene Intonationen des ersten Distichon in Brod und Wein. Ein Weg, wie Sprache sich zur Musik hin bewegt.

Dass der Cursor nicht auf dem bewegten Wort liegt, dass die Einzelworte nicht exakt über ihrer Position in der Mittelzeile stehen, das sind alles meine Dilettantenfehler.

Eine solche, gar nicht aufwändige Installation könnte per Touchscreen angesteuert werden, aber auch mit den Füßen auf einer Kontaktmatte, oder durch Bluetooth Air-Drum-Module erfassten Handbewegungen im Raum. Diese Grundidee wird sicherlich weiterverfolgt und Wiedergeburten erleben.

 

siehe auch die kurze Umschreibung einer Variante hierzu unter dem Artikel erste Anwendungen.

wordclouds

Silben ordnen, anordnen, einordnen, einnorden, peilen, verfolgen, zeitlich zeugen.

Einige Gedichte und Gedichtgruppen Hölderlins werden auf dieser Seite, nach Einpflege der Silben in online-wordcloud-Algorhythmen, platziert, gerendert, aber rhythmisch arbiträr dargestellt.

Erst erscheint die Willkür des Codes oder ist’s die Internetverbindung? dann scheint Rhythmus. Dann sofort anderes. Diese Videos sind keine Lösung, aber ein Weg. Mehr noch: ein spannender, gehbarer.

 

Sinntragende und sinn(an)füllende Silben machen Sprache. Der Rest kommt drauf an, wird Übriges.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Gedichttitel Entwürfe

Bild und Gedanke

 

Während der Arbeit an Navigationsmenüs und beim Abklopfen aller Aspekte der Informations-Architektur habe ich ‚einfach mal‘ neun Gedichte mit Titelbildern versehen. Ohne Anspruch auf Endgültigkeit!

 

 

 

 

 

 

 

      

 

      

 

 

      

      

Moodvideos Metrik-Labor

Auf der Suche nach einer Deixis im Rhythmus;

visualisierte Sprache, wenn sie dann zyklisch ist.

Werkstatt

 

Aus meinen Programmierversuchen, Visualisierungen, Fügungen von Bild, Ton und Wort auf einem Rhythmus, zur Veranschaulichung einer möglichen technischen Realisation eines Raumes, welcher jedem/jeder das Spielen mit diesen Parametern ermöglichen könnte, entstanden diese „Moodvideos‘.

Im Schwarzen trifft Beethoven auf Bilder im Rhythmus;

 

 

im Weißen versuche ich Verse und Metainformationen zusammen zu bringen.

Beides bitte als Skizze anschauen, den rudimentären Charakter gelassen ertragen.

 

 

 

 

 

und hier der Weg von Hülle zum Menschen

Tempel_Kubus_BinderNEU

 

 

 

 

Übungsaufnahmen

Alle Aufnahmen kommen aus laufender Werkstatt. Täglich, wöchentlich werden diese Momentaufnahmen älter, einige sind bereits älter als ein Jahr. Heute spreche ich manche Gedichte ganz anders als gestern; wer ahnt, wie es morgen sein wird.

In unregelmäßigen Abständen, aus verschiedenen Anlässen, stelle ich Aufnahmen auf meinem YouTube Kanal öffentlich.

Der komplette Kanal findet sich hinter diesem Link.

Einige hier gelistet, die älteren zuerst:

An die klugen Rathgeber und die 5. Symphonie

Die (an)klagende Hymne Hölderlins erfährt in den zwei Varianten des Gedichtes ‚An die klugen Rathgeber‘ und ‚Der Jüngling an die klugen Rathgeber‘ eine reife, eine trotzige, eine standfeste und dynamische Form.

Nicht ohne Schmunzeln, aber mit Mut zur frischen Empörung steht dazu der 4. Satz aus der 5. Symphonie Beethovens. Wieder ist es der Rhythymus, der bindet. Und wieder sagte mir jemand, ‚klingt wie Beethoven auf der Blockflöte.‘ Sorry, bitte seht es als Skizze.

 

1. Beispiel:

An die klugen Rathgeber

 

__________________________________________________________________

 

 

2. Beispiel:

Der Jüngling an die klugen Rathgeber

Die instrumentalen Zwischenteile müssen noch bearbeitet werden. Dramaturgie und Tempo fügen sich noch nicht.

 

 

 

 

 

 Klage

Äußerung von Schmerz oder Trauer, Jammer, vor Gericht erhobener Anspruch. Die Bedeutung von klagen, anklagen, verklagen, geht auf den Brauch zurück, beim Bemerken eines Verbrechens lautes Hilfegeschrei zu erheben und die Tat durch Schreien vor ein Gericht zu zwingen. Im Germanischen des 9. Jhrdts klaga. Im Persischen heißt die Klage gila, im Irischen glām, beides stammt aus der Schallwurzel gal für rufen und schreien. Ein altes Wort: gellen. Im Englisch: yell. Das schwedische gälla ist verwandt dem griechischen chelīdṓn, für Schwalbe. Das Gellen findet sich in einem anderen Vogelnamen: der Nachtigall. Das Geschrei der Schwalben und die Klage der Nachtigall. Ovids Metamorphosen nennen Prokne und Philomela, die Zunge stumm geschnitten, betrogen, vergewaltigt. Bei H. klagt die Nachtigall für ihn um seine Stella, und das Geschrei der Schwalben umkreist blecherne Türme.

Das poetische Klagelied ist die Elegie

Der späte H. widmet sich intensivst dieser Kunstform. Der noch nicht dreißigjährige kann aber auch klagen. Und anklagen.

 

An die klugen Ratgeber

Ich sollte nicht im Lebensfelde ringen,
Solang mein Herz nach höchster Schöne strebt,
Ich soll mein Schwanenlied am Grabe singen,
Wo ihr so gern lebendig uns begräbt?
O! schonet mein und laßt das rege Streben,
Bis seine Flut ins fernste Meer sich stürzt,
Laßt immerhin, ihr Ärzte, laßt mich leben,
Solang die Parze nicht die Bahn verkürzt.

Des Weins Gewächs verschmäht die kühlen Tale,
Hesperiens beglückter Garten bringt
Die goldnen Früchte nur im heißen Strahle,
Der, wie ein Pfeil, ins Herz der Erde dringt;
Was warnt ihr dann, wenn stolz und ungeschändet
Des Menschen Herz von kühnem Zorn entbrennt,
Was nimmt ihr ihm, der nur im Kampf vollendet,
Ihr Weichlinge, sein glühend Element?

Er hat das Schwert zum Spiele nicht genommen,
Der Richter, der die alte Nacht verdammt,
Er ist zum Schlafe nicht herabgekommen,
Der reine Geist, der aus dem Aether stammt;
Er strahlt heran, er schröckt, wie Meteore,
Befreit und bändigt, ohne Ruh‘ und Sold,
Bis, wiederkehrend durch des Himmels Tore,
Sein Kämpferwagen im Triumphe rollt.

Und ihr, ihr wollt des Rächers Arme lähmen,
Dem Geiste, der mit Götterrecht gebeut,
Bedeutet ihr, sich knechtisch zu bequemen,
Nach eures Pöbels Unerbittlichkeit?
Das Irrhaus wählt ihr euch zum Tribunale,
Dem soll der Herrliche sich unterziehn,
Den Gott in uns, den macht ihr zum Skandale,
Und setzt den Wurm zum König über ihn. –

Sonst ward der Schwärmer doch ans Kreuz geschlagen,
Und oft in edlem Löwengrimme rang
Der Mensch an donnernden Entscheidungstagen,
Bis Glück und Wut das kühne Recht bezwang;
Ach! wie die Sonne, sank zur Ruhe nieder,
Wer unter Kampf ein herrlich Werk begann,
Er sank und morgenrötlich hub er wieder
In seinen Lieblingen zu leuchten an.

Jetzt blüht die neue Kunst, das Herz zu morden,
Zum Todesdolch in meuchlerischer Hand
Ist nun der Rat des klugen Manns geworden,
Und furchtbar, wie ein Scherge, der Verstand;
Bekehrt von euch zu feiger Ruhe, findet
Der Geist der Jünglinge sein schmählich Grab,
Ach! ruhmlos in die Nebelnächte schwindet
Aus heitrer Luft manch schöner Stern hinab.

Umsonst, wenn auch der Geister Erste fallen,
Die starken Tugenden, wie Wachs, vergehn,
Das Schöne muß aus diesen Kämpfen allen,
Aus dieser Nacht der Tage Tag entstehn;
Begräbt sie nur, ihr Toten, eure Toten!
Indes ihr noch die Leichenfackel hält,
Geschiehet schon, wie unser Herz geboten,
Bricht schon herein die neue beßre Welt.

 

1796 sendet H. dieses Gedicht an Schiller. Der antwortet nicht, auch H.s Bitte um Rücksendung lässt Schiller unbeantwortet. Sehrwohl bearbeitet er das Gedicht reichhaltig – etwas scheint ihn zu interessieren; doch keine Antwort, weder Veröffentlichung noch anderweitige Empfehlung.

In dieser Zeit planen und erarbeiten Goethe und Schiller die Xenien, polemische, literaturpolitisch motivierte Angriffe auf die damalige Literaturzunft. Schiller fühlt sich gekränkt wegen mehrerer kritischen Rezensionen seiner Literaturzeitschrift Die Horen. Sein Unmut wächst. Goethe nimmt diese Stimmung auf und unterbreitet Schiller im Herbst 1795 eine erste Idee für die Xenien. „Sollten Sie sich nicht nunmehr überall umsehen und sammeln, was gegen die Horen im allgemeinen und besonderen gesagt ist, und hielten am Schluß des Jahres darüber ein Gericht? Wenn man dergleichen Dinge in Bündlein bindet, brennen sie besser.“

H. Freund Magenau schreibt an H.s Freund Neuffer: Was muß man von den Xenien halten, die warlich ziemlich Schrekensmännisch sind. Ich dächte doch, [ein] Gelehrter sollte nie gegen s[eine]sgleichen mit der HakkenKeule zu Felde ziehen [ … ]. Das ganze Grobians-Wesen hat einen höchst widerlichen Eindruk auf mich gemacht, u. ich ahne, daß Göthe mehr Antheil haben mag, als Schiller, dem ich doch so viel Geiffer nicht zutraue.

1797, Heinrich Heine wird geboren, Napoleon beginnt seinen Aufstieg mit dem siegreichen Italienfeldzug und dem Ende des ersten Koalitionskrieges gegen Österreich und Preussen, Wilhelm Herschel entdeckt neue Galaxien, nach George Washington wird John Adams zweiter Präsident der jungen USA, Balladenjahr von Schiller und Goethe, Schlegel veröffentlich seine ersten Shakespeare-Übersetzungen, Kant veröffentlicht seine Metaphysik der Sitten mit dem berühmten kategorischen Imperativ, der erste Band von H.s Hyperion erscheint.

H. ist seit einem Jahr Hauslehrer beim Frankfurter Bankier Gontard, liebt dessen Frau, unter dem patriarchalen Betragen seines Hausherren und Arbeitgebers. In seinen Briefen Über den moralischen Nutzen ästhetischer Sitten vergleicht Schiller, den moralisch an sich wankelmütigen Menschen mit einem Geisteskranken, der alle Messer aus seiner Umgebung entfernen solle, damit er mit diesen dann, wenn die Leidenschaft den Verstand übertönt, keinen Schaden anrichten kann. Schiller schreibt:

Eben so, wie der Wahnsinnige, der seinen nahenden Paroxysmus ahnt, alle Messer entfernt und sich freiwillig den Banden darbietet, um für die Verbrechen seines zerstörten Gehirnes nicht im gesunden Zustand verantwortlich zu sein: eben so sind auch wir verpflichtet, uns durch Religion und durch ästhetische Gesetze zu binden, damit unsre Leidenschaft in den Perioden ihrer Herrschaft nicht die physische Ordnung verletze.

Das Irrhaus wählt ihr euch zum Tribunale steht in der vierten Strophe der ersten Fassung. H. lehnt es ab, dem göttlichsten Geschöpf der Welt, dem Menschen, vorauseilenden Gehorsam abzudingen, ihm zum Schutze einer allgemeinen Raison die Wut, den Zorn, die Empörung abzusprechen, sie im Vorhinein zu verbannen. Die Natur, auch die des Menschen, ist schön und lebendig. Hölderlin ist wie Kant vehement auf der Seite der Freiheit und der ganzumfänglichen Würde des Menschen. Kant, den H. intensiv studierte, will eben vorrangig nicht bewertet wissen, was eine Handlung bewirkt, welchen Nutzen oder welche Folge sie hat, sondern, wie die Absicht beschaffen ist. Wenn der Wille gut ist, dann ist auch die Handlung moralisch gerechtfertigt. Der Wille zum Guten allein ist das, was moralisch gut ist.

H. überarbeitet sein Gedicht, schickt es erneut an Schiller, mit den Worten: ich habe es gemildert und gefeilt, so gut ich es konnte. Ich habe einen bestimmteren Ton hineinzubringen gesucht, so viel es der Karakter des Gedichts leiden wollte. Keine Antwort, keine Veröffentlichung. Heute ist sich die H.-Forschung weder darüber einig, ob Schiller sich nun angesprochen fühlte oder nicht, noch, ob dies von H. so beabsichtigt war.

Schiller schreibt an Goethe über H.: Aufrichtig, ich fand in diesen Gedichten viel von meiner eigenen sonstigen Gestalt, und es ist nicht das erstemal, daß mich der Verfasser an mich mahnte. Er hat eine heftige Subjectivität, und verbindet damit einen gewissen philosophischen Geist und Tiefsinn. Sein Zustand ist gefährlich, da solchen Naturen so gar schwer beyzukommen ist. […] Ich bin einmal in dem verzweifelten Fall, daß mir daran liegen muß, ob andere Leute etwas taugen, und ob etwas aus ihnen werden kann; daher werde ich diese Hölderlin und Schmidt. so spät als möglich aufgeben. Ich möchte wissen, ob […] diese Hölderlins absolut und unter allen Umständen so subjectivisch, so überspannt, so einseitig geblieben wären, ob es an etwas primitivem liegt, oder ob nur der Mangel einer aesthetischen Nahrung und Einwirkung von außen und die Opposition der empirischen Weil in der sie leben gegen ihren idealischen Hang diese unglückliche Wirkung hervorgebracht hat.

H. schreibt an seinen Halbbruder Carl Gock: Aber wer hält in schöner Stellung sich, wenn er sich durch ein Gedränge durcharbeitet, wo ihn alles hin und herstößt? Und wer vermag sein Herz in einer schönen Grenze zu halten, wenn die Welt auf ihn mit Fäusten einschlägt? Je angefochtener wir sind vom Nichts, das, wie ein Abgrund, um uns her uns angähnt, oder auch vom tausendfachen Etwas der Gesellschaft und der Thätigkeit der Menschen, das gestaltlos seel- und lieblos uns verfolgt, zerstreut, um so leidenschaftlicher und gewaltsamer muß der Widerstand von unserer Seite werden. 

 

Der Jüngling An die klugen Ratgeber

Ich sollte ruhn? Ich soll die Liebe zwingen,
Die feurigfroh nach hoher Schöne strebt?
Ich soll mein Schwanenlied am Grabe singen,
Wo ihr so gern lebendig uns begräbt?
O schonet mein! Allmächtig fortgezogen,
Muß immerhin des Lebens frische Flut
Mit Ungeduld im engen Bette wogen,
Bis sie im heimatlichen Meere ruht.

Des Weins Gewächs verschmäht die kühlen Tale,
Hesperiens beglückter Garten bringt
Die goldnen Früchte nur im heißen Strahle,
Der, wie ein Pfeil, ins Herz der Erde dringt.
Was sänftiget ihr dann, wenn in den Ketten
Der ehrnen Zeit die Seele mir entbrennt,
Was nimmt ihr mir, den nur die Kämpfe retten,
Ihr Weichlinge! mein glühend Element?

Das Leben ist zum Tode nicht erkoren,
Zum Schlafe nicht der Gott, der uns entflammt,
Zum Joch ist nicht der Herrliche geboren,
Der Genius, der aus dem Aether stammt;
Er kommt herab; er taucht sich, wie zum Bade,
In des Jahrhunderts Strom und glücklich raubt
Auf eine Zeit den Schwimmer die Najade,
Doch hebt er heitrer bald sein leuchtend Haupt.

Drum laßt die Lust, das Große zu verderben,
Und geht und sprecht von eurem Glücke nicht!
Pflanzt keinen Zedernbaum in eure Scherben!
Nimmt keinen Geist in eure Söldnerspflicht!
Versucht es nicht, das Sonnenroß zu lähmen!
Laßt immerhin den Sternen ihre Bahn!
Und mir, mir ratet nicht, mich zu bequemen,
Und macht mich nicht den Knechten untertan.

Und könnt ihr ja das Schöne nicht ertragen,
So führt den Krieg mit offner Kraft und Tat!
Sonst ward der Schwärmer doch ans Kreuz geschlagen,
Jetzt mordet ihn der sanfte kluge Rat;
Wie manchen habt ihr herrlich zubereitet
Fürs Reich der Not! wie oft auf euern Sand
Den hoffnungsfrohen Steuermann verleitet
Auf kühner Fahrt ins warme Morgenland!

Umsonst! mich hält die dürre Zeit vergebens,
Und mein Jahrhundert ist mir Züchtigung;
Ich sehne mich ins grüne Feld des Lebens
Und in den Himmel der Begeisterung;
Begrabt sie nur, ihr Toten, eure Toten,
Und preist das Menschenwerk und scheltet nur!
Doch reift in mir, so wie mein Herz geboten,
Die schöne, die lebendige Natur.

Brod und Wein zu Op. 131

Beethovens Streichquartett Nr.14 Op.131 und Hölderlins Elegie Brod und Wein | Die Nacht in der Arbeits-Reinschrift des Homburger Folioheftes.

 

 

Teile des Werkes aus einem MIDI-Bestand heraus bearbeitet und kontrastiv instrumentalisiert.
Darauf die Distichen aus Brod und Wein montiert.

An diesem Experiment stimmt ganz wenig, außer die Hoffnung an, die Grundidee so besser beurteilen zu können. Tempo, Ausschnitt, genaue Verteilung der Verse auf die Takte, alles ist noch ’subject to change‘. Abmischung und auch die Gestaltung der 4 Stimmen ist reiner Dilettantismus, aber für diesen Arbeitsschritt reicht’s.

Worauf es ankommt zur Zeit: Nachspüren, ob und wie ein Übereinanderlegen von Hölderlins Texten und Beethovens Musik ein fruchtbarer Weg werden kann. Insbesondere wann, wie und wodurch der schreitende Rhythmus Beethovens und die Gleichmäßigkeit der Hölderlinschen Distichen miteinander ins Gespräch kommen können.

Die eingeblendeten Verse sind 5 Sekunden lang sichtbar (ungefähre Sprechzeit). Sie stehen nicht präzise in der Zeit, sondern cirka an guter Stelle.

Ohne Flachs, ich habe stundenlang dieses Animations-Video beschaut. Hier liegt ein Schlüssel begraben, wie Gedichte in Sprache mit Musik aus Instrumenten zusammen können können, natürlich, durch Klang, Rhythmus und der betrachtenden Ebene als Schlüsselloch.

Romeo, Julia und drei Sprachen

RomeoJuliaAffiche2

Projekt

Theaterproduktion Romeo und Julia in drei Sprachen,
Familienvorstellung mit professionellem Ensemble

Inhalt

An einem Ort, Where civil blood makes civil hands unclean müssen Two households, both alike in dignity eine große Tragödie erleiden. 6 getötete Menschen, 5 davon in jugendlichem Alter. Romeo verliert seine geliebte Julia, seine Mutter Lady Montague und seinen besten Freund Mercutio, Julia verliert ihren Romeo, ihren Freier Paris und ihren Beschützer Tybalt.

Zu Anfang herrscht ein falscher Friede im Streit, dann verstricken und überschlagen sich Emotionen und Ereignisse und zurück bleiben unsägliche Trauer, allzu bekannte Ratlosigkeit und tiefer Schmerz.

Eltern behalten ihren Reichtum und verlieren ihre Kinder.

Setting


Beide Häuser sprechen eine andere Sprache.

Für Vorstellungen in Deutschland:
Englisch und Niederländisch; Stadtverwaltung, Polizei und Regierung sprechen Deutsch.

Für Vorstellungen in den Niederlanden/Belgien:
Die Häuser sprechen Englisch und Deutsch, die Amtssprache ist Niederländisch.

Dadurch wird im Publikum jede und jeder zur Partei. Und schnell wird klar: wer denkt, sich raushalten zu können, wer sich selber weg-argumentieren will, begeht einen großen Irrtum.

Duits Bloed, Dutch, Deutsch in Holland

Projekt

Entwicklung und Gestaltung von Unterrichtseinheiten Deutsch für niederländische Schulen der Sekundarstufen und zwar von der Bühne aus mit Gedichten und Liedtexten.

Der deutsche Zeigefinger

Ein holländischer Schuldirektor hat mir sehr deutlich gesagt, daß wir Deutschen zu oft den Zeigefinger heben, wenn wir etwas sagen. Nicht nur den sich meldenden Zeigefinger, Hallo, ich weiss was, sondern den belehrenden, Hallo, ich weiss was besser. Und dieses besser wissen sollten wir besser lassen, als Deutsche hier in den Niederlanden.

Über diese Belehrung habe ich nachgedacht. Und ich bin zu der Entscheidung gekommen, die euch und euren Direktor vielleicht nicht überraschen, hoffentlich aber auch nicht enttäuschen wird.

Ich tu das nicht. Ich lasse den Zeigefinger nicht weg. Ich zeige ihn. Denn aber ganz genau das ist ein wichtiger Teil der deutschen Dichter und Denker. Dieser Zeigefinger. Wir haben viele Kilometer Bücher aus den letzten Jahrhunderten im Regal, deren Schriftsprache diesen Zeigefinger benutzt, ihn soger verlangt, und auch beweist, daß er unumgänglich, nötig und nützlich ist. Ihr könnt ihn ja weglassen, ihr Niederländer mit eurem Erasmus, Calvin und Spinoza, Ihr mit eurer Kaufmannsmoral und vor allem mit diesem Mythos von Freiheit und Toleranz. Ich aber bin Deutscher, mit Zeigefinger.

Rede an die Jugendlichen

Ihr wisst allesamt, daß eure Zukunft entweder oder ist. Das ist immer so bei Entscheidungen. Ihr habt in den letzten Jahren begriffen, daß die Welt in die ihr reinwachsen sollt, nicht unbedingt á priori, von vornherein, die eure ist. Aber sie kann es werden. Ihr könnt diese Welt gestalten. Das habt ihr begriffen. Durch Erfahrung und Denken. Hand und Hirn in Balance, also Wechselspiel.

Jetzt kommts:

Egal wie ihr euch entscheidet, total egal, absolut und vollkommen egal, ob ihr Bauern oder Wissenschaftlerinnen werdet, Familien gründet oder Bestattungsunternehmer braucht, ihr werdet auf jeden Fall und ausnahmslos immer eure eigenen Stärken und ebenso eure eigenen Schwächen erleben. Ihr werdet viele intensive Momente der Entscheidungen erleben und begreifen.

„Was soll ich tun?“ Diese Frage taucht in eurem Leben stets öfter auf, und die Umstände, in denen diese Frage sich stellt, sind euch meistens fremd. Fremd, weil neu, noch nicht begriffen. Unerfahren ist das Fremde im Eigenen und das Eigene im Fremden ist unheimlich, nicht geborgen. Das ist die Welt des erwachsenen Seins, das ist, was euch erwartet im Leben.

Egal, wie ihr euch entscheidet. Es ist vollkommen egal. Ihr werdet trotzdem erwachsen.

Die Frage ist aber: Werdet ihr erwachsen in einem Zeichentrickfilm, in einem Horrorfilm, in einem Bierkasten oder in einem Lied, in einem Gedicht? Und von dieser Entscheidung hängt auch ab, mit wem ihr erwachsen werdet.

Werdet ihr erwachsen mit simplen und künstlich hergestellten Vorbildern von aussen, oder geht ihr den schweren, schwierigen Weg nach innen und versucht ernsthaft euch selbst heraus zu finden?

Idole sind solche Vorbilder und die Beschäftigung mit Idolen und deren Qualität ist spannend, wichtig und ergiebig.

Beide Videos auf dieser Seiten spielen Songs von Rio Reiser.

 

siehe auch

Artikel Goethe, Ein Gleiches

aus der Poesie entstand die Sprache

Geschichte der Menschheit, Kultur und Sprache

Der Urknall war wahrscheinlich vor 14 Milliarden Jahren.

Das war der Beginn aller Materie, vorher war irgendwas, vielleicht sogar nix.

Aber alle Teilchen, alle Atome, Elektronen, alle Schwingungen und alle Kräfte stammen aus dem Urknall. Der war vor 14 Milliarden Jahren.

Setzen wir 1000 Jahre auf einen Millimeter. Dann war der Urknall 14 Kilometer zurück. Das ist Luftlinie von Bonn Hbf bis zum Eltzhof in Köln-Wahn. In Bonn war der Urknall. Nach etwa 10 Milliarden Jahren, also Höhe Spich, entstand die Erde. Vor 600 Metern, ungefähr an der Autobahnauffahrt, entstand mehrzelliges und komplexes Leben. Seit 30 Metern gibt es Menschenaffen, seit 3 Metern den Menschen, seit 1,5 Metern wird das Feuer beherrscht, Jesus wurde vor 2 mm geboren. Die Menschenrechte, Börse und Meinungsfreiheit gibt es seit 300 Jahren, das sind 3 Haaresbreiten.

Was hat das mit Sprache zu tun?

Von der Abfahrt Wahn an entwickeln sich weltweit die lebendigen Töne, seit 2 m vor hier entwickelten wir gemeinsame Töne und bauen eine Kommunikation auf. Vor 4 Haaresbreiten begann eine Trennung unser gemeinsamen Sprache in das, was heute Deutsch, Englisch und Niederländisch heißt. Den weitaus größten Teil dieser Entwicklung sind wir gemeinsam gegangen. Im Grunde verstehen wir uns immer.

Angefangen hat es für uns Menschen wie für alle Säugetiere im Meer, Töne dort im Wasser entstammen nicht dem Atem sondern liegen im Ultraschallbereich. Vibrationen im Kleinsten, weit tragend in die Weite der Ozeane. Walgesänge. Das Leben danach, an Land, wurde erst ein Quaken, später zirpen Schuppenflügger, flöten erste Vogelkehlen, die Ohren werden zentral entwickelt fürs räumliche Erleben.

Unter Säugetieren, später Affen, wird gegrunzt, geqietscht, ge-hughahugha usw. Der Jäger schreit ääärghh oder go go go, der Sammler sagt gut gut gut zu seinen Hühnern und auch gut gut gut zu seinen Erbsen und auch zu seinen Kindern und zu seiner Frau.

Vor den Affen waren wir Vierfüßler. Der Blick ging zwischen den Vorderpfoten hindurch nach oben, heute heißt das Vorne, zum Horizont. Futter, Feinde und Sex, Mama, Papa, Rudel/Clan und Familie, Wind und Wetter, Tag und Nacht, gefährlich, hungrig, survival.

Auf zwei Beinen laufen heißt nicht nur schickliche Hände bilden, sondern auch: Augen gen Äther, den Himmel entdecken. Jahresrhythmus und Nachtwache aus den Sternen lesen, Mittagshitze in den Jahreszeiten rhythmisch bemerken, raues Waldesleben und ewige Unsicherheit, steter Wunsch nach Harmonie mit der Natur prägen das Leben in Höhlen, in Zelten und Hütten, viel viel später in Häusern.

Kultur entstammt dem Ritus. Gesänge, Feuer, Geburt und Tod, Kriege und heilige Tage, Rituale, Schwüre, um Gesundheit bitten und um Vergebung flehen, Jagdzeremonien, Opferungen, Hochzeiten.

Wir suchen die Sprache, finden sie in schriftlich überlieferten Texten.
Die ältesten sind ein paar tausend Jahre alt.
Sprache aber ist 10 mal so alt, oder noch älter.
Die Geschichte der mündlichen Sprache ist supersuper dunkel.

Ich behaupte: die Sprache entwickelte sich aus der Lyrik.

Die Sprachforschung will sich nicht festlegen, aber die ersten Begriffslaute entsprangen emotionalen oder familien-organisatorischen Vorgängen, manchmal im Stress, immer mit der Energie des Sagen-Wollens.

iiii für Ekel und Angst, grrrr für Agressivität und Wut, ohh und ahh für Erstaunen, Lust und Seeligkeit und sss fürs gefährlich warnende Aufmerksamsein. Sprache ist immer extrovert. Bringt nach aussen, was von innen her gesagt werden will.

Und das Lachen als Entwarnung. Im Busch raschelt was, alles geht in die Anspannung. Aber es ist nicht Löwe, es ist Häuptling-Tochter. Lachen. Der Clan entspannt wieder und ist im optimalen Besitz seiner Kräfte.

Erste Worte waren hop hop hop zur Übermittlung von Bewegungsmustern, huahh fürs Antreiben der Herde oder Vertreiben von Raubtieren, omm fürs Gebet und restimulierte Erfahrung vom Tor zur tiefsten Bestätigung von eigenem Geist und Gott und der Welt.

Hop hop hop,    flatsch,    ks-ks-sch und alle seine Verwandten; wie das hummhm hummhm im Schlaflied oder das tschrakk trschak des Gruppenmarsches, – das alles sind Laute, die Erinnerung rufen.

Am Anfang war gesprochene Urlyrik. Viel, viel, …  später, gab’s schriftliche Texte.

Und durch die blicken heute nicht mehr alle durch.

 

 

Ovid

Ovid Metamorphoses 2. Buch, Callisto und Arcas, Vers 482ff

neve preces animos et verba precantia flectant,

posse loqui eripitur: vox iracunda minaxque

plenaque terroris rauco de gutture fertur;

Übersetzung online von Gottwein:

Dass auch Bitten das Herz nicht rührten und flehende Worte,

Wird ihr die Sprache geraubt. Ein Laut nur zornig und drohend

Und voll Schrecken und Graus entringt sich der heiseren Kehle;

ACT – Academy for Certified Talent

Janosch

Das Paradies sollte am besten heimlich im Kopf stattfinden, damit Gottvater es nicht merkt und dich wieder daraus vertreibt.

Engelhardt

Würde Scheitern mich wirklich weiterbringen, wäre ich schon längst am Ziel.

 

Schwierige Thesen


1

Je niedriger der Schulabschluss desto unbetraubarer das schulische Notenzeugnis

2

Es gibt keine wahre Schnittmenge von Personalmanagement und heranwachsendem Charakter, also die zwanghafte Suche nach Abgleich von Betriebsanforderung und jugendlicher Zukunft läuft ins Leere

3

Jede Abweisung eines Jugendlichen aus einem möglichen Arbeits- oder Ausbildungsplatz bedeutet einen negativen Impuls gegenüber der Gesellschaft

4

Mehr als die Hälfte aller Führungskräfte fände heute mit der Qualifikation zu Zeiten ihres 16. Lebensjahres keine vergleichbare Anstellung mehr

5

Wer als Jugendlicher seine Wahrheit sagt, hat es unausweichlich schwer

6

Die erwachsene Arbeitswelt hat der schwierigen Jugend nichts zu bieten. Noch nicht einmal scheinheilige Sicherheit.

7

Je schwieriger der Jugendliche, desto ungeeigneter sind die herkömmlichen Auswahlprozeduren

8

Ehrgeizige Manager dürfen schwierige Jugendliche nicht verstehen. Wenn sie es ehrlich versuchen, schaden sie ihrer Karriere.

9

Dass Jugendliche als schwierig und problematisch werden etikettiert ist Ausweis von Armut und Starrheit

10

Schwierigen Jugendliche ist es unmöglich diese Situation zu verändern

 

Academy for Certified Talent

Im Sinne von: ‘Stiften kommen’ erfolgt ein Anfang der Realisation einer Präsentationsplatform für junge, engagierte und mutige Menschen.

 

Ziele dieser Akademie sind

Junge Menschen in ihren Gaben, Talenten und Fähigkeiten auszeichnen

Eine lebensbejahende Alternative zur passiven Opferrolle entwickeln helfen

Sinnvolle und realistische Arbeitsplätze aufspüren

Den Generationenvertrag beleben

 

Was es braucht

ist Geld und Wille und Durchsetzungsvermuögen und begreifende Menschen mit einem warmen Verstand

und 3 bis 7 Personen für Kontrolle, Begleitung und Supervision, ehrenamtlich und supergut

und eine ständige Jury, besetzt mit Persönlichkeiten der Wirtschaft, ehrenamtlich und offen

 

Worum geht es?

 

Beispiel

Arbeitstier sucht Umschulungsbetrieb

Handwerklich sehr begabter, sowohl physisch als auch psychisch stark belastbarer, arbeitswilliger super Allrounder (26 J), mit schneller aufnahme Fähigkeit und viel spaß an echter Arbeit, sucht einen Umschulungsbetrieb im Raum Düren / Aachen / Kerpen / Köln / Bergheim und Umgebung. Letzte Anstellung als Dachdeckerhelfer, davor Kernbohrer. Erfahrungen im (!richtigen!) lesen von Bauplänen, Betonsägen, Kernbohren, Endkernung, Trockenbau, Fliesenlegen, Verputzen, Montagearbeiten uvm. sind vorhanden, genau so wie die bereitschaft zu Überstunden, Wochenendarbeit und Reisen. Die Chance auf eine regeuläre Ausbildung wurde leider „verpasst“, dafür ist der Wille und die Bereitschaft heute um so größer. Gerne bin ich bereit mich in Ihrem Betrieb erst einmal zu beweisen, doch die Chance auf eine Umschulung sollte realistisch gegeben sein. Wenn Sie neugierig geworden sind und jemanden suchen der Spaß an HARTER Arbeit hat und in der lage ist SELBSTÄNDIG und ZUVERLÄSSIG zu arbeiten, dann melden Sie sich bei mir telefonisch oder per E-mail

 

Beispiel

Ungelernte Jobs gibt’s nur noch recht wenige. Meine Freundin hatte mal bei ner Bäckerei ungelernt gearbeitet, für 6,50 €/Std.. Da hat sie’s aber nicht lange ausgehalten, weil die Arbeitsbedingungen sehr schlecht waren. Dann hat sie an nem Imbiss gearbeitet, für 5,00 €/Std., aber Essen inklusive!

Man muss halt immer bedenken, dass das meistens alle keine sicheren Stellen sind u. das man auf Dauer nicht unbedingt ungelernte Jobs bekommt!

Als Putzfrau/Putzmann kann man natürlich auch ungelernt arbeiten – weiß aber nicht, wie sich da die Preise bewegen …

 

Beispiel

Vernichtung, bitte keine Antwort

Sehr geehrte/r Bewerber/in,

wir bedanken uns für Ihr Interesse an einer Mitarbeit bei der XY GmbH.

Die Bearbeitung Ihrer Unterlagen wird noch etwas Zeit erfordern. Sollten wir Ihre Bewerbung in die engere Auswahl einbeziehen können, werden wir Sie innerhalb der nächsten 3 Wochen nach Erhalt dieser Email kontaktieren.

Sollten Sie bis dahin nicht von uns kontaktiert worden sein, konnten wir Ihre Bewerbung leider nicht weiterverfolgen. In diesem Fall werden wir Ihre Unterlagen der Vernichtung zuführen. Eine separate Benachrichtigung wird dann nicht erfolgen.

Diese Nachricht wurde automatisch erstellt. Bitte senden Sie hierauf keine Antwort.

Mit freundlichen Gruessen / Best regards / Met vriendelijke groeten

Human Resources

 

vamos, lets go

diese Beispiele sind mir eyeopener einer sehr schlechten Situation. ACT -Academy of Certified Talent-  bietet eine Plattform sowohl für Arbeitgeber als auch für nach Arbeit suchende.

Mein Hölderlin

Mein Hölderlin beginnt am 11. September 1806, weinend, in einer Kutsche von Homburg nach Tübingen. Gegen seinen Willen, unter Lügen und gewaltsam wird er verbracht. Die Hälfte seines Lebens und fast alle seine Schriften hinter sich, vor sich den Knebel der Irrenanstalt und um sich ab dem 4. Mai 1807 seinen Turm beim Schreiner Zimmer. Wer und was ihn zu entfernen suchte, es war gründlich aber nicht tödlich. Jahrzehnte später noch gibt er sich andere Namen und zernichtet jeden ihm suspekten Kontakt mit unterthänigster Herauswerfung. Er kennt keinen kaum und alle gar nicht mehr, er ist niemand gewesen und viele auch, es ist nichts, wird nichts geschehen, ihm nicht und niemandem, alles ist und war seit immer schon in Ordnung.

Er ist kirre, sagen die Kinder. Hölderlins erinnernde Empfindungen im Turm sind mir Grund, seine Gedanken vor dem Turm in fassbare, lebhafte und sprechende Gedichte zu wandeln. Klassische Rezitation ist nicht der grösste Teil dieses Programmes, Sekundäres und Pausen gehören mindestens gleichenteils dazu.

Mehr als nur Gedichte lesen und hören, ob in der Schule, alleine oder in Theatern. Auf die Handschriften schauen, ein Leben mit Texten kennen lernen, die vielschichtigen ästhetischen Gebäude, Poesie und Einzelheiten, Vorbilder, Zeitgenossen, Anekdoten und Ungewisses.

Wer sich nicht mit dem tanzenden Gott auskennt, seiner Entstehung, Geschichte und Wirkung, weiß auch nicht, daß Jesus für Schelling, Hegel, Novalis oder Hölderlin nur eine dionysische Reinkarnation ist; Dionysos ist dabei immer der „kommende Gott“.

Und der Himmel wird wie eines Mahlers Haus
Wenn seine Gemählde sind aufgestellt

Ein Dichter zeigt sich wie noch nie in seiner Werkstatt. Sämtliche erhaltene Manuscripte Hölderlins, ihre Umschriften, Bearbeitungen,viele Ergänzungen, Verweise, Reinschriften und Drucke sind freigelegt zur Beschau. Über 200 Jahre ist sie alt, diese Denkwerkstatt und nach kurzer Weile jetzt wird aus der Antike das Vorbild und aus der Revolution das Vaterländische. Hölderlins Gesänge sind mit ganz anderen Ohren zu hören als mit den zwei Wascheln alleine. Da schwingt die Seele, da schreitet der Ton, der bevestigte Gesang, und endlich wird’s gar nicht mehr schwierig, aber einfach und deutlich und schön; buchstabengetreu und allbarmherzig. Mein Hölderlin setzt da an, wo eine traditionelle Rezitation aufhört. In beredter Stille, im Zwischenraum des zyklisch, spiralig sich gegensetztendem Gespräch, im Gedanken-Gesang, in der Komposition, im Kompost des Unvereinbaren, da wo er sich selbst als vom Göttertisch zurückgeworfen sieht, da wo ihm nichts mehr hilft ausser der radikalen Flucht, da wo Rettung wächst aus der Gefahr, hier, jetzt, wir.

Hölderlin, scheitern, irdisch; er konnte nicht ganz machen, dies All in Einem. Liebesglück, öffentliche Anerkennung, Heimat und politische Geborgenheit blieben ihm versagt; philosophische Gegenüber und spirituelle Weggefährten, Freunde, Hilfe von außen, in entscheidenen Momenten waren sie nicht auf seiner Seite. Hölderlins Scheitern aber macht sein Werk nicht rund. Und das ist nicht verrückt sondern zugehörig. Was immer entsteht, erscheint und erglänzt aus sich selbst.

Viel hat von Morgen an, Seit ein Gespräch wir sind und hören voneinander,
Erfahren der Mensch; bald sind wir aber Gesang.

Weh mir, wo nehm’ ich, wenn
Es Winter ist, die Blumen, und wo
Den Sonnenschein,
Und Schatten der Erde?
Die Mauern stehn
Sprachlos und kalt, im Winde
Klirren die Fahnen.