Valentin Jeker – nie fertig

Lieber Valentin,

vielen Dank, daß ich bei einigen deiner Arbeiten dabei sein werde.

Einfach wird es nie, Du wirst oft laut, manchmal sehr, manchmal gemein, aber immer mit offenem Visier, immer auf der Suche nach dem Unsicheren, dem Unsagbaren, dem Grenzwertigen.

Du forderst Sprache, Denken, Fühlen und Wachsein zwischen allen Augenblicken, willst unbedingt aufdecken die Hintergründe, tiefer in die Seele schauen, lieber politisch unkorrekt stänkern als vor dem Abonnement bückeln, lieber Buhrufe riskieren als Verschlafenes dulden.
Du hast keine Angst – vor niemand und du verlangst keine Angst – vor allem nicht vor Dir.

Und vor, neben, in und über allem: niemals, niemals ausruhen auf bereits Erreichtem. Alles ist Vorstufe, nie bist du fertig. Da baumelte der Castor im Schnürboden und da tobte die bodenlose Pfütze unter der Revolution.

Mein für ewig hängenbleibender Dialog mit Dir:

„Müller, da ist zuwenig Angst drin!!“
„Aber ich spiele doch die Angst ganz groß“
„Du sollst die Angst nicht spielen!! Du sollst sie haben!!!“

Deine Streitlust, deine Bereitschaft zur Konfrontation mit den Aufrichtigen und deine kompromisslose Ablehnung von Heuchelei, Karriere-Schmiererei und oberflächlicher Hudelei werden mich jahrelang begeistern und faszinieren.

Danke, Valentin.

 

Gespielt im Schauspiel Bonn: Dantons Tod, Yvonne – Prinzessin von Burgund, Rose Bernd, Der blaue Boll


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