Loretta Walz

Loretta Walz ist eine wunderbare Frau. Und zäh, also dranbleiben ist ihre unübertroffene Stärke. Das mag ich so an ihr, und bewundere es und staune. Loretta begann 1979 mit Film- und Video-Interviews von Frauen aus den Konzentrationslagern der Nazis. Diese Arbeit macht sie bis heute und veröffentlicht regelmäßig ergreifende und politisch-emotionale Biografien-Sammlungen in Buch- und Video-Form.

Für Loretta arbeiten heißt für mich auch immer Konfrontation mit unerledigter Historie. Da sitze ich in der Tonkabine und lese den Satz, daß in Bonn-Duisdorf ein Lager für Zwangsarbeiter betrieben wurde. In Bonn-Duisdorf habe ich 15 Jahre meiner Kindheit verbracht, bin zur Schule gegangen und zum Einkaufen und zur Kirche, aber das wußte ich nicht. Jetzt, knapp 40 Jahre nach dieser meiner Kindheit, lese ich diesen Satz und erschrecke dankbar. Wir haben es nicht gewußt?

Mit Loretta bin ich seit der frühen 1980er Jahre verbunden, gemeinsam mit Rolf Schnieders, in Berlin, im Theater, später mit den Scherben und mit Rio. Loretta hat den Grimme-Preis erhalten und das Bundesverdienstkreuz. Letzeres aber ohne die Hände von Roland Koch zu schütteln. Wie gesagt: ich mag sie sehr.


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